Erdbeben, Hochwasser, Naturkatastrophen: Szenarien die häufig eine große Anzahl vermisster und verletzter Personen verursachen. Um für zukünftige Einsätze gerüstet zu sein, besucht die DRK Rettungshundestaffel Nürtingen-Kirchheim regelmäßig große Übungen. Freitag den 23.5. machten sich mehrere Hundeführer und eine Helferin auf den Weg nach Slowenien. Hier wird der Auslandseinsatz für Rettungshundeteams beübt. Die Übungslage war ein Erdbeben der Stärke 7,9, welches vor allem die Hauptstadt Ljubljana getroffen hat. Die Folge: Mindestens 1000 Verstorbene und über 3000 Personen vermisst. Diese Zahlen sind zwar fiktiv, jedoch liegt Ljubljana in einer Erdbebenzone. Die Stadt führte eine Studie zur Erdbebenauswirkung durch und fand heraus, dass 86.000 Menschen in 41.000 stark erdbebengefährdeten Wohnungen leben. Ein Blick in die Geschichte bestätigt die Angst vor Erdbeben: 1963 traf ein Erdbeben der Stärke 6 das ehemalige Jugoslawien (vor allem die Stadt Skopje) und forderte ca. 3300 Menschleben. 200.000 Menschen waren obdachlos.
Die teilnehmenden Teams mussten sich für die Dauer der Übung vollkommen autark versorgen. Neben dem Absuchen von schwerem Waldgelände durften unsere Teams, bestehend aus 3 Hundeführern, davon ein Gruppenführer, und einem Beobachter, ihre Fähigkeiten u.a. bei Orientierungsmärschen und der Trümmersuche unter Beweis stellen. Eine Schadensstelle war nur durch Seiltechnik zu erreichen. Hierfür mussten sich die Gruppen selbst abseilen, um nach vermissten Personen suchen zu können. Ausgebildete Rettungshunde ermöglichen durch ihre feine Nase ein schnelles und sicheres Absuchen von unwegsamem Gelände oder Trümmerstrukturen. Durch ihr, im Vergleich zum Menschen, geringes Gewicht belasten Rettungshunde die Gebäudeteile deutlich weniger und können sich sicherer durch das Gebiet bewegen. Um eine möglichst geringe Gefährdung der Hundeführer zu ermöglichen, wird der Gefahrenbereich des Gebiets nur vom Hund betreten, hierfür ist das genaue Steuern des Hundes auf Distanz notwendig. Findet der Rettungshund eine Person, so zeigt er dies durch Verbellen an. Der Hundeführer kann daraufhin die Person medizinisch versorgen und weitere Unterstützung anfordern.
Die Ausbildung eines Rettungshundeteams dauert zwischen 2 und 3 Jahre. Neben der Hundeausbildung ist eine intensive Ausbildung der Hundeführer notwendig. Hierbei werden Inhalte über medizinische Versorgung von Mensch und Hund, Einsatztaktik, Sprechfunk und vieles weitere vermittelt. Die DRK Rettungshundestaffel ist 100% ehrenamtlich und finanziert sich ausschließlich durch Spenden.
Beide unserer Gruppen erzielten trotz den schwierigen Bedingungen sehr gute Leistungen. Unsere Teams erreichten trotz langer Anfahrt Platz 7 und 11 von insgesamt 24 teilnehmenden Gruppen. An der Übung waren u.a. Teams aus Slowenien, Österreich, Bulgarien, Kroatien, Italien und Belgien beteiligt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in der Ausbildung genutzt, um weiterhin Rettungshundeteams auszubilden, die auch in regionalen Einsätzen benötigt werden.